Welche Ausrüstung brauche ich, um einen Postcast aufnehmen zu können?

In Teil 2 der Serie habe ich beschrieben, wie man ein Podcast-Konzept erstellen kann und welche Fragestellungen man sich beantworten sollte, um sicher zu sein, dass man auch weiß was man machen möchte.

Ist dieser Schritt also abgeschlossen und man möchte in die konkrete Umsetzung gehen, stellt sich natürlich die Frage nach dem richtigen Equipment. Und mit diesem Thema beschäftigt sich dieser Teil der Serie.

Vorausschicken möchte ich, dass es für Sprach-Aufnahmen etliche sinnvolle und qualitativ einwandfreie Setups gibt. Das kann von Aufnahmen mit dem Handy bis hin zum profesionellen Tonstudio reichen – mit allen Vor- und Nachteilen. Letztendlich zählt jedoch immer das Ergebnis und aus meiner Sicht leben Podcasts vorrangig vom Inhalt. Natürlich muss die Aufnahme eine gewisse Qualität besitzen um verständlich zu bleiben, handelt sich aber nicht unbedingt um ein Hörspiel oder anderweitig aufwendige Aufnahmen, ist der Aufwand meist überschaubar.

Meine Podcast Ausrüstung

Mein Podcast Equipment ist relativ einfach und einsteigerfreundlich aufgebaut, qualitativ aber sehr hochwertig. Die Kosten für die Hardware bewegen sich hier bei ca. 200 € für Mikrofon und Audio Interface. Letzeres ist optional, wenn ihr euch zum Beispiel für ein USB-Mikrofon entscheidete, weil ihr ohnehin nur eine Audioquelle aufnehmen wollt (zB eure Stimme).

Kostentechnisch bewegen wir uns hier bei ca. 200-300 €. Ich muss dazu sagen, dass ich das Audio Interface seit Jahren für Musikaufnahmen nutze und mir für Sprachaufnahmen das Mikrofon zusätzlich besorgt habe. Man kann das Equipment also durchaus auch für andere Dinge als nur Podcasts verwenden. Trotzdem ist das Invest gemessen am Preis-Leistungs-Verhältnis extrem gut und überschaubar.

Die grundsätzlichen Elemente

Grundsätzlich besteht mein Hardware-Setup zur Podcast-Aufnahme aus folgenden zwei Komponenten:

  • Audio Interface – ca. 170 €
  • Mikrofon – ca. 110 €
  • Kopfhörer – ca. 100 €

Natürlich braucht man dann noch einen Computer oder Laptop um die Audioaufnahmen speichern zu können. Mac oder Windows ist in dem Fall egal (siehe dazu auch Teil 4: Die Ausrüstung – Software).

Was ich jetzt hier außen vor gelassen habe sind zusätzliche Elemente wie Schallschutz oder ähnliches. Grundsätzlich sollte man immer in einem ruhigen Raum aufnehmen, mit möglichst keinen Störgeräuschen. Es empfiehlt sich auch, keinen Raum mit nackten Wänden zu nehmen, da hier der Schall extrem reflektiert und somit alles sehr hallt. Aufnahmen aus dem Kleiderschrank kingen zum Beispiel sehr gut, da die Kleidung hier viel Schall schluckt und somit wenig Reflexionen entstehen.

Ich nutze aber grundsätzlich mein Arbeitszimmer für die Aufnahmen, die Tonqualität ist durch das Mikrofon mit den richtigen Einstellungen aus meiner Sicht vollkommen in Ordnung.

Schauen wir uns jetzt die einzelnen Elemente etwas genauer an:

(USB) Audio Interface: Focusrite Scarlett 2i2

Das Kernstück bei der Übertragung des Audiosignals vom Mikrofon in den Computer ist das sogenannte Audio Interface. Ich habe mich dabei vor Jahren für ein Focusrite Scarlett 2i2 entschieden, damals hauptsächlich, um Gitarre und Gesang aufnehmen zu können. Dabei wird das Audio Interface mittels USB mit dem Computer verbunden, und erlaubt so die Audio-Übertragung.

Ist ein Audio Interface unbedingt notwendig?

Das Audio Interface ist prinzipiell optional, weil es durchaus auch passable Mikrofone gibt, die einen direkten USB-Anschluss haben und so eine einfache Aufnahme direkt in den Computer ermöglichen. Sobald man allerdings mit 2 Mikros aufnehmen möchte, oder wie ich, das Mikro zusätzlich mit Instrumenten nutzen möchte, kommt man an einem entsprechenden Audio-Interface nicht mehr vorbei. Außerdem besitzen die meisten qualitativ hochwertigeren Mikrofone, insbesondere Studiomikrofone, meist einen XLR-Ausgang, womit ebenfalls ein Audio-Interface zum Betrieb notwendig ist.

Mittlerweile in der 3. Generation auf dem Markt (siehe Bild), ist es immer noch State-of-the-Art und eines der meistverkauften Audio Interfaces weltweit.

Die Verarbeitung ist sehr hochwertig, das rote Gehäuse ist aus Metall, die Drehregler wirken ebenfalls sehr robust. Ich habe die 2. Generation vor ca. 5 Jahren gekauft und seither ohne Probleme im Einsatz. Mit einem Preispunkt von ca. 170€ auch absolut vertretbar.

Bedienung & Stecker

Die Bedienung des Scarlett 2i2 ist denkbar einfach, ein großer Vorteil für mich sind die Dual-Eingänge. Man kann in jedem der 2 Eingänge entweder ein Klinkenkabel oder ein XLR-Kabel anstecken (zum Unterschied der beiden Steckerarten siehe auch hier) und entsprechend an- und aussteuern Wie oben erwähnt, nutze ich das zum Beispiel für ein Mikro über XLR und meine Gitarre über Klinke.

Das Scarlett 2i2 hat zusätzlich einen separat regelbaren Kopfhörer-Ausgang (Mini-Klinke), sowie 2 Klinken-Ausgänge auf der Rückseite für zum Beispiel Studiomonitore. Der Kopfhörer-Ausgang ist notwendig, um die eingehenden Audiosignale auch selbst zu hören und den Aufnahmepegel regeln zu können. Bei Aufnahmen macht eine Tonausgabe über die Monitore natürlich keinen Sinn, das würde zu Rückkoppelungen und Chaos führen.

Fazit

Das Focusrite 2i2 hat mir in den letzten Jahren nicht nur für meine Musikaufnahmen beste Dienste geleistet, sondern hat sich auch für dieses Podcast-Projekt als perfekte Lösung für einen zügigen und einfachen ersten Einstieg präsentiert.

Focusrite Scarlett 2i2 3rd Generation, Foto: https://focusrite.com/

Mikrofon: Rode Podmic

Das für Podcasts bzw. Sprachaufnahmen optimierte Mikrofon des australischen Herstellers Rode ist aus meiner Sicht absolut eines der besten Mikros. Die massive Verarbeitung (robustes Vollmetallgehäuse, Gewicht 937 Gramm), der eingebaute Popfilter und die Broadcastqualität machen dieses dynamische Mikrofon für mich zur absoluten Empfehlung.

Das Mikrofon verfügt über einen XLR-Ausgang, eine direkte Verbindung mit dem Computer ist also nicht möglich (im Gegensatz zum zB USB-Mikrofonen). Daher benötigt man hier unbedingt ein Audio-Interface, wie zum Beispiel das oben beschriebene Scarlett 2i2.

Außerdem ist das Design extrem stylisch! Kein Wunder also, dass das Mikrofon das Mittel der Wahl für viele Youtuber geworden ist.

Mit 110€ in dieser Qualitätsklasse auch absolut stimmig. Die Aufnahmequalität ist extrem gut und das Mikrofon lässt sich auch gut auspegeln, sprich die optimale Aufnahmelautstärke einstellen.

Rode Podmic, Foto: https://www.rode.com/

Kopfhörer – AKG K271 MK II

Natürlich braucht man für Aufnahmen auch Kopfhörer, um hören zu können, was man da überhaupt macht.

Ich schwöre seit Jahren auf meine AKG K271 Mk II Studiokopfhörer. Ich habe mir die Ende der 2000er Jahre zugelegt und sie leisten mir seitdem immer beste Dienste. Ich muss dazusagen, dass das Modell absolute Profi-Studiokopfhörer sind, die weltweit in professionellen Tonstudios eingesetzt werden. Für mich also durchaus naheliegend, da ich sie ohnehin seit Jahren im Einsatz habe, für einen Podcast-Anfänger, der sich alles neu zulegen muss, allerdings nicht verpflichtend.

Grundsätzlich sollten Kopfhörer für Audio-Aufnahmen ein paar einfache Dinge leisten können:

  • Stecker statt Kabellos. Bluetooth-Kopfhörer kann ich für Aufnahmen nur eingeschränkt empfehlen, um möglichst unmittelbar und ohne irgendwelche Verzerrungen das Signal zu empfangen, empfiehlt sicher immer eine Kabelverbindung. Dabei sollte der Kopfhörer einen Mini-Klinkenstecker besitzen, entweder wird ein Adapter auf Klinkle mitgeliefert, oder man besorgt sich diesen noch zusätzlich. Damit ist man anschlusstechnisch eigentlich versorgt.
  • Over-Ear statt In-Ear oder On-Ear. Damit ist gemeint, dass die Hörmuscheln über die Ohren gehen. Das ist wichtig, um Außengeräusche möglichst gut ausblenden zu können und möglichst unbeeinflusst das Aufnahmesignal zum Beispiel des Mikrofons empfangen zu können. Ansonsten ist es bei den Aufnahmen extrem schwer bzw. unmöglich, zu bewerten wie sauber die Aufnahme ankommt. Achtet auch darauf, wie gut die Kopfhörer Außengeräusche abschirmen. Eigentlich solltet ihr so gut wie nichts hören, wenn ihr die Kopfhörer in eurem Aufnahmeraum aufsetzt.
  • Tragekomfort. Achtet auch auf die Polsterungen der Kopfhörer, vorrangig an Hörmuscheln, aber auch am Bügel. Wenn ihr die Kopfhörer einige Zeit aufhabt, was bei Aufnahmen durchaus vorkommt, sollten euch diese keine Schmerzen oder ein unangenehmes Tragegefühl verursachen.
  • Separate Anschlusskabel. Ein Bonus für Langlebigkeit eurer Kopfhörer ist aus meiner Sicht die Möglichkeit, das Anschlusskabel auszutauschen. Die meisten Kopfhörer haben mit den Hörmuscheln festverbundene Kabel, können also nur mühsam oder überhaupt nicht sinnvoll getauscht werden. Wenn möglich, entscheidet euch also für ein Modell mit austauschbarem Anschlusskabel. Wenn zB durch Abnutzung das Kabel irgendwo einen Bruch bekommt, ihr also kein sauberes oder gar kein Signal mehr reinbekommt, könnt ihr so einfach das Kabel tauschen und müsst nicht mühsam rumlöten oder neue Kopfhörer kaufen.
  • Einfach aber robust. Grundsätzlich: sucht euch Kopfhörer mit möglichst wenig Schnick-Schnack. Buttons für Lautstärkeregelung, oder noch schlimmer ein Drehregler dafür, sind in einer Studioumgebung vollkommen unnötig. Je mehr zusätliche Funktionen verbaut sind, umso wartungsintensiver bzw. problemanfälliger werden die Kopfhörer. Achtet also am besten auf eine qualitativ gute Bauweise, wie oben beschrieben und möglichst wenig zusätzl. Funktionen – ihr braucht sie nicht.
AKG K271 MkII Studiokopfhörer

Weiteres Zubehör

Welches weitere Zubehör macht im Zusammenhang mit Podcast-Aufnahmen Sinn?

Die Basics sind mit den zwei obigen Elementen wunderbar abgedeckt.

Als kleiner Praxistipp empfiehlt es sich, färbige Kabel zu besorgen, zum Beispiel wenn man zwei Mikrofone für eine Doppel-Moderation betreibt. Damit ist schnell erkennbar, welches Kabel zu welchem Mikrofon und Eingang gehört. Die Idee hab ich übrigens von Tom Buck (https://himynameistom.com/) dessen Youtube-Kanal ich euch sehr ans Herz legen kann!

Ein Kabel in Reserve ist auch nie verkehrt, sollte aus irgendeinem Grund einmal ein Kabelbruch für Wackelkontakte sorgen oder ähnliches.

Natürlich gibt es eine Vielzahl an weiterem oder anderem Equipment, das den Zweck genauso gut erfüllt. Wie gesagt, bei mir war einiges schon vorhanden und alles in allem stellt das die für mich sinnvollste Zusammenstellung dar. Grundsätzlich solltet ihr versuchen, die Kosten gering zu halten, besonders wenn ihr noch keine Erfahrung habt oder nur mal rumprobieren wollt. Alles andere sind aus meiner Sicht unnötige Ausgaben. Macht keinen Sinn einen Ferrari zu kaufen, wenn man noch keinen Führerschein hat 😉

Was darf in eurer Hardware nicht fehlen? Schreibt mir gern in die Kommentare!

Die Serie „Podcast gestalten“ im Überblick

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