Web 2.0, Social Networks, virales Marketing – alles neue Schlagwörter der Werbetreibenden und Marketing-Verantwortlichen. Und zu Recht wird der Online-Bereich als immer wichtiger angesehen, gerade in Zeiten wie diesen, wo die Internet-Nutzung noch immer ansteigt (72,9% aller Haushalte im Jahr 2010 verfügen über einen Internetzugang, Quelle: Statistik Austria), und die Menschen mehr und mehr Zeit mit elektronischen Medien verbringen. Allerdings sollte man nicht einzig auf Online-Aktivitäten setzen, sondern vielmehr beide Welten miteinander verknüpfen.

Und hier kommt es immer wieder zu exzellenten Beispielen, wie neue und alte Medien verbunden werden können. QR-Codes (ein auf mobilen Endgeräten auslesbarer Strichcode) sind zwar bei uns noch nicht so verbreitet, allerdings sind sie eine Form möglicher Verknüpfung (zum Beispiel Calvin Klein im Juli 2010). Neben einem großflächigen QR-Code wurde der Markenname, sowie das Versprechen „Get It Uncensored“ kommuniziert. Dem Code ist ein 40-Sekunden Werbespot hinterlegt, der die Message transportieren soll. Ein guter Versuch, mittels eines Billboards multimedial zu kommunizieren.

Ein weiteres Beispiel wurde erst unlängst mit Foursquare und einem deutschen Hundefutterproduzenten durchgeführt. Ein Video, dass die Kampagne kurz zusammenfasst findet sich hier auf Youtube, bzw. auch in den API-Highlights im offiziellen Blog von Foursquare. Das Plakat wurde hier dazu verwendet, via Probespender den Konsumenten mit seinem Hund während dem Gassi-Gang abzufangen und ihm eine Futterspende zu präsentieren, wenn er sich via Foursquare eincheckt.

Allerdings sollen nicht nur die Welten miteinander verknüpft werden, sondern auch die einzelnen Medienarten in sich verbessert werden. Die klassischen Werbeträger werden laufend verbessert, um die Nachteile gegenüber der Online-Kommunikation auszugleichen.

Der große Nachteil der klassischen Medien liegt in ihrem Streuverlust, der unweigerlich eintritt, da es sich meist um One-To-Many-Kanäle handelt. Neue Lösungen scheinen aber nicht weit, vor allem im Plakat-Bereich: kürzlich stellte das Unternehmen Immersive Labs Plakatwände vor, die interaktiv geschalten werden können und sich dabei als lernfähig erweisen.

Ein kurzes Demo-Video der Soft- und Hardware findet sich hier. Technisch gelöst wird die interaktive Plakatwand durch Kommunikation mit den Servern von Social Networks bzw. durch Einsatz von Webcams. Letzere sind im digitalen Billboard-Bereich nichts neues, sondern werden schon länger eingesetzt, um grob das Geschlecht und das Alter, sowie die Verweildauer zu bestimmen. Allerdings nur als Feedbackkanal für den Auftraggeber, um Statistiken darüber zu haben, wer sich das Plakat angeschaut hat.

Immersive Labs gehen nun hier einen Schritt weiter in eine spannende Richtung: sie spielen dem Zielpublikum gezielt Spots/Anzeigen aus, basierend auf zB dem Scan von Twitter und Foursquare, ob in der Nähe ein Sportevent stattfindet, erhalten die Konsumenten Werbung von Sportmarken. Via Gesichtserkennung spielt die Software passend zu Geschlecht und Alter die entsprechenden Werbemittel aus.

Diese Technik führt in eine spannende Richtung, einerseits werden die Daten von Konsumenten stärker zur Ansprache genutzt, was Datenschutz-Fragen aufwirft, andererseits soll damit die Werbung gezielter an die Interessen angepasst werden. Die interessensadäquate Präsentation von Werbemitteln an den Konsumenten bietet zahlreiche Vorteile für den Werbetreibenden:

– Minimierung des Streuverlustes durch genauere Abgrenzung und Bespielung der Zielgruppe
– Minimierung des Kommunikationsaufwandes (durch korrelierende Interessen muss weniger Überzeugungsarbeit für das Produkt an sich geleistet werden)
– höhere Werbeakzeptanz in der Zielgruppe (Werbung fällt nicht negativ oder störend auf, da sie ja Interessen bedient)

Laut einem Artikel bei Mashable, hat sich in einem Test-Store die Engagement-Rate um 60% im Vergleich mit herkömmlichen Billboards gesteigert. Ein imposanter Wert.

Interessant wird diese Entwicklung auf jeden Fall, sobald sie von den Out Of Home-Trägern auch auf andere Werbeformen übergreift. Interaktive TV-Spots, Augmented Reality-Printanzeigen, 3D Kino-Spots, Hörfunk-Spots mit Soundmuster (ähnlich der Songerkennungs-Software auf Smartphones) – die Technologien dazu gibt es, der Einsatz ist allerdings noch spärlich und vor allem bei innovativ geltenden Marken im Versuchsstadium.  Allerdings brechen spannende Zeiten an, die klassische Werbekonzeption und -rezeption beginnt aufzubrechen und die beiden Welten On- und Offline verschmelzen zusehends miteinander.

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